Saxophon Tips - Sax and More

Sax and More
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Saxophon-Tips
Körperhaltung - Ansatz – Mundstück
Das Saxophon besteht aus einer konischen Metallröhre (Resonator) aus Messingblech, die an einen Schwingungerreger (Tongenerator) rekoppelt ist. Die Schwingung wird durch ein einfaches Rohrblatt ähnlich wie bei der Klarinette erzeugt. Durch Kopplung von Mundstück (Schwingungs erregend) und Schallrohr (resonanzfähig) entsteht eine Koppelungsfrequenz, die in erster Linie von der im Rohr schwingenden Luftsäule determiniert ist.
Das Überblasen wird durch keine Seitenlöcher (Überblas-, Oktavlöcher) im Instrument erleichtert bzw. ermöglicht. Diese Öffnungen sind zu klein, um die schwingende Luftsäule abzuschneiden und so eine Änderung der Tonhöhe zu bewirken. Ihre Aufgabe ist es, die schwingende Luftsäule durch Kontakt mit der umgebenden Luft zu „stören“ und eine Knotenbildung der Welle an dieser Stelle zu veranlassen, wodurch sich die Zahl der Schwingungsknoten im Instrument verdoppelt und die Oktave des Grundtones erklingt.

S-Bogen:
Dieser Teil steht mit dem Anblasmechanismus in direkter Verbindung und nimmt als erster Abschnitt des Resonators Einfluss auf Klangfarbe, Anspracheverhalten und Stimmung des Instruments. So kann das beste Saxophon durch einen unpassenden S-Bogen unspielbar werden, wie auch umgekehrt.

Körperhaltung:
Um während des Saxophonspiels Nacken- oder Rückenschäden zu vermeiden, ist es wichtig, immer aufrecht (mit gerader Wirbelsäule) zu spielen, unabhängig davon, ob man sitzt oder steht. Die gängigen Halsgurte sind zu diesem Zweck absolut ungeeignet, da das Gewicht des Instrumentes hier komplett auf den Nackenwirbeln lastet. Körperliche Beschwerden tauchen oft erst Jahre später auf.
Ich empfehle daher Schultergurte, die das Gewicht auf den Oberkörper verteilen. diese sollten auf dem Rücken in einem Rechteck zusammenlaufen und nicht auf einen einzelnen Punkt (Kreuzung oder Ring), da dieser Punkt sich im Laufe des Spiels in der Regel auf die linke Schulter „hochzieht“. Gerade Kindern und Jugendlichen rate ich von Halsgurten ab, egal, ob gepolstert oder nicht. Bei Schmerzen sollte man direkt einen Krankengymnasten aufsuchen.

Atmung:
Da die Atemtechnik ein sehr umfangreiches Thema ist, möchte ich mich hier nur auf einige wenige Tipps beschränken. Bevor man sich mit der Atmung in Kombination mit dem Instrument befasst, sollte man sich verschiedenen Atemübungen zuwenden.
Auch im Unterricht sollten Lehrer und Schüler keine Hemmungen haben, sich für Atemübungen flach auf den Rücken zu legen und das Atmen in das Zwerchfell (in den Bauch) zu üben. Damit sich der Bauch durch die Atmung hebt und senkt, empfiehlt es sich, entspannt durch den geöffneten Mund ein- und auszuatmen, zunächst ohne irgendwelche Zusätze. Erst in den nächsten Versuchen sollte man zwischen durch einmal die Luft anhalten und zu einem späteren Zeitpunkt auch dosiert ein- und ausatmen. Kann man das schon ohne Instrument nicht, dann wird man es mit dem Saxophon erst recht nicht schaffen. Regelmäßige Atemübungen sind in meinen Augen die wichtigste Grundlage für das Saxophonspiel. Diese kann man später durchaus im Stehen und Sitzen parallel zu vielen anderen Tätigkeiten trainieren (zum Beispiel im Badezimmer, im Auto oder während der Arbeit).
In manchen Saxophonschulen steht, dass nach dem Einatmen die Schultern fallen gelassen werden sollen. Ist es aber beim Einatmen überhaupt dazu gekommen, dass die Schultern angehoben wurden, wird die Luft nicht dadurch an die richtige Stelle verschoben, indem man bloß die Schultern fallen lässt. Sind die Schultern durch das Einatmen angezogen worden, sollte man meiner Erfahrung nach sofort wieder Ausatmen und so in den Bauch einatmen, dass sich die Schultern gar nicht erst anheben.
Um sich selbst zu überprüfen, rate ich jedem Musiker, das Atmen vor dem Spiel zu üben. Beim Ausatmen ist darauf zu achten, dass der Luftschub, der später die Luftsäule im Instrument steuert, gleichmäßig ist.
Nur so ist ein konstanter Ton gewährleistet (siehe dazu den Abschnitt „Tonbildungsübungen“ im zweiten Teil des Beitrags). Beim spielen mit dem Instrument ist darauf zu achten, dass sich beim Einatmen nur die Oberlippe anhebt und nicht der ganze Mund öffnet denn dadurch verrutscht der Ansatz.

Der Hals:
Stellt man sich die Atmung über das Zwerchfell als Pumpe vor, die das Instrument über die Atemwege und den Mund mit Luft versorgen soll, dann gibt es kaum etwas Dümmeres, als diesen Weg durch eine unnötige Verengung zu behindern. Eine mögliche Verengungsgefahr besteht im Hals, für den man also eine Stellung braucht,
die den Luftstrom möglichst nicht behindert.
Um dies zu gewährleisten, formt man den Laut „aw“ (wie im Englischen „saw“; Imperfekt von „sehen“). Bei allen anderen Lauten („a“ oder „o“) ist der Hals noch nicht in seiner optimalsten und offensten Sellung. Doch alles kann man übertreiben: nicht den Laut „aw“ so üben, dass es zum Brechreiz kommt.

Artikulationsangaben, Ansatz:
Kein Mensch kann einem anderen Menschen sagen, wie weit und mit wie viel Kraft von Lippen und Kiefer man auf das Mundstück einwirken soll. Aufgrund der unterschiedlichen Anatomie ist dies nicht möglich. Den grundsätzlichen Ansatz kann man erklären, aber das genaue Verhältnis muss jeder für sich selber herausfinden.
Ein bis zwei Zentimeter von der Spitze des Mundstücks entfernt setzt der Spieler die Schneidezähne oben auf das Mundstück. Die Unterlippe fährt leicht über die unteren Schneidezähne und wirkt für die Vibrationen des Blattes wie ein Stoßdämpfer, der an Wirkung verliert, wenn die Unterlippe verkrampft oder zu hart bzw. die Kraft des Unterkiefers auf das Blatt zu groß wird. Nun umschließen die Lippen das Mundstück, ohne zu verkrampfen. Dabei darf man das Blatt nicht so stark gegen das Mundstück pressen, dass es nicht mehr schwingen kann. Man hat dann entweder keinen Ton mehr oder einen sehr gequetschten, ähnlich dem eines Luftballons, bei dem man die Öffnung beim Ausströmen der Luft breit auseinanderzieht. Ist das Mundstück nicht weit genug im Mund, kann das Blatt im Mund
hinter der Unterlippe nicht genug schwingen und es entsteht kein runder Ton.
Bis man „seinen“ Ansatz gefunden hat, braucht man eine gewisse Zeit. Bis man sich alle Töne erarbeitet hat, wird er sich stets noch ein wenig verändern.


Anstoß:
Beim Anstoß sollte sich nur die Zunge zum Blatt bewegen. Die Lippenstellung darf sich nicht verändern. Mit dem vorderen Teil der Zunge (ca. 1 bis 1,5 cm) unterbricht man das schwingende Blatt. Je schneller man anstoßen muss, desto weiter vorne an der Zunge wird man den Anstoß starten. Beim Beginn eines Tones muss genügend Luftstau im Körper vorhanden sein. Das Blatt wird durch die Zunge am Schwingen gehindert. Man nimmt die Zunge vom Blatt und der Ton entsteht.
Man darf die Zungen nicht unter das Blatt legen, sondern nur die Blattspitze berühren. Jeder Ton, der nicht besonders durch Artikulationsangaben ausgewiesen ist, muß angestoßen werden.

Fingerhaltung:
Um überhaupt eine gewisse Technik zu ermöglichen, ist es beim Saxophonspiel sehr wichtig , alle Finger locker und unverkrampft zu lassen. Um technisch möglichst schnell spielen zu können, sollten alle Finger unmittelbar auf den Klappen liegen bzw. nur wenig darüber. Ansonsten läuft man Gefahr, technisch hinterherzuhinken und die Finger ungleichmäßig auf die Klappen aufzusetzen. Die Hände sollten mit den Fingern rund um das Instrument gewölbt sein. Um seine Fingertechnik immer auf dem laufendem zu halten, empfehle ich immer wieder Intervallübungen, die man in allen Musikstilen gebrauchen kann. (Technische Studien kann man übrigens sehr gut während des Autofahrens am Lenkrad üben!)

Das Mundstück:
Die Suche nach dem idealen Mundstück dauert oft ein Leben lang. Man ist auf der Suche nach dem Sound,
den man sich als optimal vorstellt. Es gibt eine Unmenge an Mundstücken aus unterschiedlichen Materialien mit teilweise minimalen, aber entscheidenen Veränderungen an Bahn, Bahnlänge, Kammer (innerer Resonanzraum), Spitze (Bahnöffnung), Gegenwand und Tisch. all diese Kriterien beeinflussen den Klang und die Ansprache. Trotzdem klingt jedes Mundstück mit jedem Blatt und jedem Instrument bei jedem Spieler aufgrund der unterschiedlichen Anatomie anders. Hat das Mundstück eine kleine oder enge Kammer, wird der Ton spitzer und schärfer. Bei einer größeren Bahn wird der Ton voll und rund. Je enger die Spitze ist, desto heller, brillante und durchdringender wird der Ton.



Die Bahnlänge ist der Teil des Mundstücks, an dem das Blatt frei schwingen kann, also nicht direkt am Mundstück anliegt. Eine längere Bahn erleichtert die Ansprache, eine zu lange Bahn erschwert allerdings die Intonation. Eine große Bahn hat einen vollen kräftigen Klang. Dies ist jedoch Anfängern nicht zu empfehlen, da dies zu einem erhöhten Kraftaufwand führt.
Der Tisch ist der Bereich, in dem das Blatt direkten Kontakt mit dem Mundstück hat. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass der Tisch eben gearbeitet wurde. Die Gegenwand ist aufgrund ihrer
Formung ausschlaggebend für die Ansprache des Mundstücks. Man sollte sich bei einem Mundstück besonders auch den Innenbereich ansehen. Mundstücke können aus verschiedenen Materialien bestehen: Kautschuk, Plastik, Metall oder Glas. Es werden inzwischen auch Holzmundstücke angeboten, deren Entwicklung man wohl noch etwas Zeit geben sollte. Metallmundstücken wird ein eher lauter, heller und durchdringender Klang zugeschrieben, jedoch gibt es auch Kautschuckmundstücke, die diese Kriterien ebenfalls besitzen, die eher weich klingen.
Vor Verallgemeinerungen wie „Für Jazz, Pop und Rock muss man Metallmundstücke blasen“ soll man sich jedoch hüten! Ich kann und will niemanden zu einem bestimmten Mundstück raten, da jede/r für sich entscheiden muss, welcher Klang angestrebt wird. Häufig übt man beim Ausprobieren eines Mundstücks nur in der mittleren und oberen Lage des Instruments, jedoch sollte man das Augenmerk auch auf die Ansprache im tiefen Register legen. Einem Amateur (zum Beispiel im Blasorchester) ist zu empfehlen, für sein Spiel nicht zu extreme Mundstücke zu verwenden, da diese den speziellen Anforderungen oft nicht gerecht werden.
Abschließend kann ich für das Ausprobieren der Mundstücke nur viel Geduld und Ruhe wünschen. Ein Mundstück, das bei einem Saxophonisten einen speziellen Sound hat, kann beim nächsten Spieler völlig anders klingen.
Weitere Einzelheiten/Infos über Mundstücke siehe weiter unten!

Das Blatt:
Aufgrund des sehr großen Angebotes fällt es oft sehr schwer, das individuell passende Blatt zu finden, da sogar angeblich vergleichbare Blätter aus derselben Schachtel unterschiedlich sind. Anstatt sich auf eine Marke und Stärke festzulegen, sollte jeder immer wieder parallel blasen. Viele Saxophonisten (auch viele Klarinettisten) nehmen ein Blatt aus einer Packung und spielen darauf, solange sie damit zurechtkommen, das heißt bis das Blatt sichtbar defekt ist. Dabei merken sie nicht, dass es an Widerstand verliert und leichter wird. Doch zu leichte Blätter sorgen für ein Nachlassen der Tonqualität. Durch das Parallelblasen hat man dagegen immer sofort spielbare Blätter parat und ist bei Probe oder Auftritt nicht durch plötzliche Blattbeschädigung verunsichert. Daher sollte man auf der Bühne auch immer Ersatzblätter mit sich führen. In einer separaten Blätterbox kann man bereits geblasene Blätter erkennen. Je nach Spielintensität sollte man alle paar Tage /Wochen das eine oder andere neue Blatt hinzunehmen.
Beim Blätterkauf ist darauf zu achten, dass die Spitze keine Risse hat, dass Schnitt und Färbung gleichmäßig sind und dass man keine einzelnen auffälligen Fasern oder deutliche Wölbungen sieht. Damit es beim Spielen nicht zu bösen Überraschungen kommt, macht es Sinn, das Blatt vorher mit Speichel anzufeuchten. Um das Wellen an der Blattspitze zu vermeiden, kann man es in speziellen Blatthaltern aufbewahren. Verunreinigte Blätter kann man in etwas Alkohol reinigen, was den Fasern nicht so schnell zusetzt.
Viele Anfänger machen meines Erachtens den Fehler, mit zu leichten Blättern zu spielen. Die ersten Töne sprechen dann zwar viel leichter an, aber der Schritt zu Blättern mittlerer Stärke - und damit zu einem volleren Ton - wird sehr schwer und häufig auch vergessen.

Intonation:
Zur Intonation muss man vorab sagen, dass kein Instrument hundertprozentig stimmt. Selbst bei den gängigen hochwertige Markeninstrumenten muss ein klein wenig mit dem Ansatz korrigiert werden. Um das zu erleichtern, hilft es enorm, wenn man sich den Ton, den man spielen will, vorher vorstellt. Um ein Gespür für die Intervalle zu bekommen, mit denen man am besten Intonationsübungen machen kann, sollte man zum Beispiel mit einem gut gestimmten Klavier das Gehör schulen, damit es einem beim Saxophonspiel nicht im Stich lässt. Zum Einstieg in die Intervallübungen sind Dur-Dreiklänge und Oktavübungen empfehlenswert.

Tonbildungsübungen:
1. Um die Tonqualität zu verbessern, empfehle ich zur regelmäßigen Übung das Halten eines gleichmäßigen
Tones in einer Dynamikstufe.
2. Den Ton möglichst laut beginnen, ein Decrescendo bis zur leisesten Möglichkeit und ein Crescendo zurück zur Ausgangsdynamik. Decresendo und Crescendo sollten gleich lang sein, um die eigenen Luftreserven einschätzen zu lernen.
3. Wie Nr.2, nur ergänzt um einen leichten Anstoß an der leisesten Stelle.
4. Wie Nr.3, nur mit einem anschließenden Decrescendo bis zum Verklingen des Tones.
Hier sollten alle Wege gleich lang sei
5. Mit einem leisen Ton beginnen, crescendieren und mit einem Decrescendo den Ton wieder verklingen lassen.
Alle Wege sollten immer gleich lang und in sich gleichmäßig sein.

Vibrato:
Es gibt zwei verschiedene Arten, ein Vibrato zu erzeugen. Die einfachere und besser zu kontrollierende Methode ist des Vibrato durch eine sanfte und vorsichtige Stellung des Unterkiefers nach unten und oben. Bewegt man den Unterkiefer nach unten, wird der Ton tiefer, bewegt man ihn wieder nach oben, wird der Ton höher. Den Unterschied zwischen hohem und tiefem Ton nennt man Amplitude, den Abstand zwischen zwei gleichen Tonhöhen Periode. Beim Vibrato sollte darauf geachtet werden, daß die Amplitude nicht zu groß wird, damit die Intonation nicht unter dem Vibrato leidet.Im Laufe des Übens sollte man versuchen, die Periode gleichmäßig zu steigern Vibratoübungen können sehr gut mit Hilfe eines Metronoms ausgeführt werden. Stellt man das Metronom auf 76, dann fällt es eigentlich auch einem Anfänger leicht, vier Schwingungen pro Schlag zu spielen. Nach einiger Zeit kann man die Zahl der Metronomschläge erhöhen. Eine andere Art des Vibratospiels ist mit Hilfe des Zwerchfells möglich. Dieses Vibrato klingt weicher, da die Intonation gleichbleibt und die Amplitude durch unterschiedliche Luftmengen erzeugt wird.

Probleme bei Akzenten:
Ich erlebe es in der Praxis und in Workshops häufig, dass bei unterschiedlichen Artikulationen, besonders bei verschiedenen Akzenten, nicht nur der Akzent gespielt wird.Es tritt auch der unangenehme Nebeneffekt einer veränderten Tonhöhe auf. Vielen Spielern ist das nicht bewusst.Beim Üben von Akzenten verändert sich manchmal der Lippendruck, was für die Veränderung der Intonation sorgt. Darauf kann man beim Üben selbst achten.

Growl-Technik:
Um einen Ton aggressiv und rauh klingen zu lassen, wird bei vielen Rock- und Jazzsaxophonisten gerne die Growl-Technik angewandt. Dabei sollte zu dem gespielten Ton irgendein zweiter Ton gesungen bzw. gebrummt werden. Bei gespielten hohen Tönen empfiehlt es sich, einen tiefen Ton zu singen und umgekehrt.

Subtone:
Beim Subtone soll nur mit soviel Lippendruck gespielt werden, daß gerade noch ein Ton erzeugt werden kann. Luftgeräusche und andere per Mundstück zu erzeugende Nebengeräusche sind erwünscht. Wie bei der Growl-Technikist hier nicht der „schöne „ Ton das Ziel. In Rock-, Pop- und Jazzballaden wird diese Technik benutzt, um eine „coole“ Atmosphäre zu schaffen.

Slap-Effekt:
Beim Slap-Effekt wird die Zunge unter das Blatt gelegt und wie beim schnalzen losgelassen. Das Blatt wird so ruckartig in Schwingung gesetzt, dass ein knallender kurzer Ton zu hören ist.

False Fingerings:
Bei der False-Fingerings-Technik wird die Intonation richtiger Töne bewusst verschlechtert, um beim Wechselspiel ein „Flimmern“ zu erreichen. Bei hohen Tönen schließt man dabei einige deutlich tiefer liegende Klappen, und bei tiefen Tönen versucht man, diese unsauber zu überblasen. Dabei kann man die Oktavklappe oder auch andere höher liegende Klappen benutzen. In der Regel benötigt man für jeden Ton eine andere False-Fingeringe-Kombination. Im Notenbild wird diese Technik in der Regel durch ein „+“ angezeigt.

Lachendes Saxophon:
Dieser Effekt wurde besonders in den zwanziger Jahren verwendet. Er wird erreicht, wenn man den Ton, auf dem man den Effekt ansetzen möchte, mit der Mundstellung „ija - ija - ija“ Atmosphäre zu schaffen.

Flageoletts:
Neben dem normalen Tonumfang gibt es für alle Saxophone die Möglichkeit, noch darüber hinausgehende Töne zu spielen. Dafür benötigt man bei jedem Saxophon unterschiedliche Griffe. Man kann aber nicht mit jeder Saxophon-Blatt/Mundstück-Kombination Flageoetts spielen Ich empfehle die sogenannten „High Notes“ nur fortgeschrittenen Spielern unter der Anleitung eines Profi-Saxophonisten.

Glissando:
Beim Glissando wird in der Regel über die chromatische Tonleiter von einem notierten Ton aus noch eine Tonfolge gespielt. Die Luft wird allerdings nicht mehr bewusst ausgeatmet, sondern nur noch - wie nebenbei - ausgehaucht wird. Ist ein Glissando von oben nach unten notiert,endet es irgendwann unhörbar im Nichts. Bei einem Glissando von unten nach oben wird über die chromatische Tonleiter und die beschriebene Spielweise der notierte Ton angespielt. Wichtig ist dass alle Glissandotöne nur „markiert“ werden. Der Effekt ist wichtiger als die einzelnen Töne. Bei einem Glissando von einem notierten Ton zu einem anderen ist die chromatische Tonleiter nur die Brücke dazu.

Bending:
Beim Bending wird der Effekt einer einzelnen Vibratoperiode benutzt. Der Ton wird zuerst richtig angeblasen, dann lässt man den Druck des Unterkiefers sinken, damit der Ton tiefer wird, und stellt den ursprünglichen druck wieder her, um wieder die optimale Tonhöhe zu erreichen. Soll man beim Bending nur den Ton von unten hochspielen, beginnt man den notierten Ton von vornherein mit gelockertem Unterkiefer und drückt den Ton in die gewünschte Tonhöhe.

Die Doppelzunge:
Ab einem bestimmten Tempo ist kaum noch ein normaler Anstoß möglich. Um technisch schnelle Passagen trotzdem anstoßen zukönnen, bedient man sich der Doppelzunge, später auch der Tripelzunge. Wo bei einem normalen Anstoß die Zungenbewegung ähnlich wie bei „ta ta ta ta ta“ funktioniert, benutzt man bei der Doppelzunge die Vorwärts- und Rückwärtsbewegung der Zunge. Also wird daraus ein „ta ka ta ka ta ka“. Um die Doppelzunge zu üben, sollte man zunächst nur mit „ka ka ka ka ka“ beginnen.

Die Tripelzunge:
Wie bei der Doppelzunge wird auch hier die Vorwärts- und Rückwärtsbewegung der Zunge ausgenutzt. Die in der Regel bei Triolenpassagen eingesetzte Tripelzunge funktioniert wie die Doppelzunge, nur mit anderer Aufteilung: „ta ka ta - ta ka ta - ta ka ta“.

Häufige Fehler:
Durch nach hinten gezogene Mundwinkel kommt es zu einem geschwächten Ton. Sind die Mundwinkel nach unten gezogen, wird der Ton ungleichmäßig und schwach. Bei einem zittrigen Ton ist der Luftstrom ungleichmäßig. Explodiert der Ton beim Anstoß, ist dieser zu hart. Ist der Ton zu schrill, dann ist das Mundstück zu weit im Mund. Kommt der Ton nicht, dann kann das Blatt nicht schwingen und das Mundstück ist nicht weit genug im Mund. Bei einem quietschenden Ton steht das Mundstück im Mund zu steil nach unten. Ist der Ton zu dumpf, Steht das Mundstück zu steil nach oben. Hört man Luft am Mundstück vorbeizischen, schließen die Lippen nicht korrekt. Ist die Unterlippe nicht genügend über die Zähne eingewölbt, verliert man die Kontrolle über den Ton. Wenn ein Mundstück für den Kork zu groß ist, schieben viele Musiker das Mundstück bis zum Ende drauf. In solchen Fällen wirkt ein Streifen Papier zwischen Mundstück und Kork wahre Wunder. Beim Stimmen fällt mir leider immer auf, dass einige Musiker nicht wissen, wann das Instrument höher oder tiefer wird. Klingt das Instrument zu hoch, muss das Mundstück etwas vom Korken heruntergezogen werden und umgekehrt. Ein Hinweis zur Haltung des linken Daumens: Um ein „Springen“ zu vermeiden, empfehle ich eine Stellung, in der das Instrument nicht mit der Daumenspitze gehalten wird. Viel eher sollte die Kraft auf dem ersten Gelenk des Daumens sitzen. So braucht man bei der Benutzung der Oktavklappe den Daumen nur zu kippen. Bei allen B-Tonarten empfehle ich, den linken Zeigefinger von Anfang an gemeinsam auf die h-Klappe und die kleine darunterliegende B-Klappe zu legen. Damit sind alle anderen B-Griffe trotzdem möglich.Spielt man die Tonkombination gis1 - cis1 (oder h oder b), so ist bei vielen Modellen ein umgreifen nicht nötig, da die gis -Klappe automatisch mitgedrückt wird. Wie auch bei anderen Instrumenten sollte man vermeiden, Noten und andere Dinge in den Saxophonkoffer auf das Instrument zu legen, da so die Mechanik beschädigt werden kann.

Darauf ist zu achten:
Beim Zusammenbau und Auseinandernehmen des Saxophons besteht die Gefahr des Verbiegens der Oktavklappe. Schließt diese nicht sauber, kommt es beim Spiel zu massiven Beeinträchtigungen. Bei der Außenreinigung des Instruments mit einem Tuch (empfehlenswert: Silberputztuch) kann man an den empfindlichen Federn
hängenbleiben und diese abbrechen.
Nach längeren Transporten sollte man überprüfen, ob sich Schrauben gelockert haben (zu diesem Zweck immer einen kleinen Schraubenzieher mit sich führen).
Folgende Dinge sollten unterlassen werden:
- Instrument dem Regen aussetzen (auch nicht Nieselregen)
- Instrument vor die Heizung stellen (auch nicht im Koffer)
- Instrument auf die Klappen legen.

Es empfiehlt sich, das Instrument einmal im Jahr von einem Instrumentenbauer nachstellen lassen.

Wieso sollte man üben?
Um die Freude am Saxophonspiel nicht zu verlieren, sollte man eine klare Unterscheidung zwischen Üben und Spielen machen. Es gibt Tage, an denen man Spielen aber nicht üben will. Dies sollte man dann auch tun. Ich empfehle, das Instrument in der Wohnung immer offen in den Ständer zu stellen, um auch zwischendurch „mal eben“ ein paar Töne spielen zu können. Das scheitert sehr oft daran, daß man zuerst das Instrument zusammenbauen muß.kommt man dann zum Üben, sollte dies strukturiert sein. Eine gut ausgewogene Kombination aus Tonbildungsübungen, Fingertechnik, Vom Blattspiel-Übungen, Stilistik-Übungen und der Erarbeitung von Solo- und Orchesterliteratur ist wichtig. Ich möchte keinem Spieler anhand einer “Übeuhr“ vorschreiben, wieviel Zeit man für welche Übungen aufwenden soll, denn jeder Mensch hat unterschiedliche Begabungen und Schwerpunkte. Deshalb muss auch der Übeplan individuell gestaltet werden.
Wichtig ist nur: lieber häufiger (täglich) etwas spielen, als einmal pro Woche ein oder mehrere Stunden. Kein Spieler, egal ob Amateur oder Profi, kommt ohne zu üben aus. Jeder Musiker, der glaubt, mit seiner oder seinen Orchesterproben pro Woche auszukommen, ist mit Sicherheit auf dem Holzweg und bewegt sich musikalisch bestimmt zurück!

Zubehör:
Es gibt unterschiedliches Zubehör für das Saxophon. Mit Durchziehwischern kann man sehr gut die Feuchtigkeit nach dem Spiel herausholen. Empfehlenswert sind zusätzliche Steckwischer, die nach dem Spiel im Instrument verbleiben, um verbliebene Feuchtigkeit aus den Tonlöchern zu holen. Bißplatten aus Gummi helfen für eine stets gleiche,
nicht rutschende Mundstellung.
Mit Korkfett sollte man vorsichtig umgehen. Es ist nur einzusetzen, wenn der Kork auf dem Mundstück knarrt.
Bei Saxophongurten ist darauf zu achten, dass ein geschlossener Karabiner aus Metall (nicht gegossen!) die Schlüsselstelle zum Instrument ist. Das Saxophon wird dadurch zwar unwesentlich verkratzt, aber der Schaden ist auf jeden Fall kleiner, als wenn bei einem gerissenen Gurt das Instrument zu Boden fällt.

Nebeninstrumente:
Von vielen Musikern, besonders von Musiklehrern, wird das Saxophon auch heute noch als Nebeninstrument angesehen. Eigentlich ist der Schritt von der Querflöte oder der Klarinette zum Saxophon nur ein kleiner. Aber man kann durchaus mehrere Instrumente parallel spielen. Ich möchte aber sehr davor warnen, das Saxophon „nur“ als eine art Klarinette zu sehen und zu unterrichten. Dieses Instrument hat es nicht verdient, als Nebeninstrument zu verkommen.
Es ist ja schließlich auch ein Unterschied, ob man Klavier- oder Keyboardunterricht bekommt, oder?  

Das richtige Mundstück:  
Um einen guten Sound auf dem Saxophon zu erzeugen, ist es wichtig, das passende Mundstück zu finden! Man kann sagen, dass sich die Klangfarbe eines Saxophons, wenn wir den menschlichen Faktor nicht berücksichtigen, aus 20% Blatt, 30% Saxophon und 50% Mundstück zusammensetzt.  Da das Mundstück die Schnittstelle zwischen Mensch und Saxophon darstellt, muss dieses beiden Parteien gleichermaßen gerecht werden. Kein ganz einfaches Unterfangen. Zumal der Markt eine nahezu unüberschaubare Anzahl verschiedener Typen zur Verfügung stellt. Allein für Altsaxophone findet man im Katalog der Firma „PMS“ 60 verschiedene Modelle. Wobei jeder einzelne Mundstückstyp in mindestens sechs unterschiedlichen Bahnöffnungen erhältlich ist.  

Stichwort Bahnöffnung:  
Der Begriff Bahnöffnung bezieht sich auf den Abstand, der zwischen dem Blatt und der Mundstücksspitze besteht.
Für diesen Abstand gibt es die unterschiedlichsten Bezeichnungen. Hier kocht jeder Hersteller sein eigenes Süppchen. Es gibt Zahlenbezeichnungen, Buchstabenbezeichnungen, Zahlen mit Sternchen, Buchstaben mit Zahlen usw. Im allgemeinen kann man sagen, dass niedrige Zahlen bzw. die ersten Buchstaben des Alphabets geschlossenere Bahnen bedeuten. Je höher die Zahlen bzw. je weiter die Buchstaben im Alphabet fortschreiten, desto offener ist die Bahn. Bei einigen Herstellern bedeuten Sternchen hinter den Zahlen bzw. Sternchen hinter den Buchstaben Zwischengrößen.  
Worin liegt nun der Unterschied zwischen einer offeneren und einer geschlosseneren Bahnöffnung?  
Bei einer weiten Bahnöffnung hat das Blatt viel Platz zum Schwingen, was dazu führt, dass man lauter spielen kann. Auch ist der Ton flexibler. Will sagen, dass man Töne besser ziehen bzw. beugen kann. Auf weiten Bahnöffnungen spielt man vergleichsweise leichtere Blätter. Starke Blätter erfordern in diesem Fall eine enorme Ansatzmuskulatur.  
Der Tenorsaxophonist Ben Webster soll der Legende nach ein Otto-Link-Mundstück mit 10er Bahn und 5er Blättern gespielt haben. Eine mörderische Kombination.
Angenehm spielbar wären bei dieser eher ungewöhnlichen Bahngröße Blattstärken von >1,5< bis >2,5<.
 
Anders verhält es sich bei einer geschlosseneren Bahnöffnung. Hier sind starke Blätter sogar von Nöten. Zu leichte Blätter würden vom Ansatzdruck schnell an der Mundstücksgegenwand kleben. Die Bahnöffnungsgröße steht also in Relation zur Blattstärke. Kleinere Bahnöffnungen klingen aber auch etwas schärfer und direkter. Die Ansprache des Instrumentes verbessert sich gegenüber einer weiten Bahn. Man sagt: >Das Horn geht besser los<  
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Bahnöffnung zwar einen gewissen Einfluss auf den Klang eines Saxophons hat, aber nicht in erster Linie. Vielmehr geht es darum, den anatomischen Gegebenheiten (Mundhöhle, Ansatzmuskulatur) und den musikalischen Vorstellungen des Saxophonisten gerecht zu werden.  
Saxophonmundstücke werden aus den unterschiedlichsten Materialien hergestellt.  
Bei Metallmundstücken kommen Messing, Bronze, Stahl oder Speziallegierungen wie z.B. Silverite (Dukoff) zum Einsatz. Für Kunststoffmundstücke verwendet man Kautschuk (hard-rubber, ebonite) oder Plastik. Ein Metallmundstück würde bei exakt gleichen Innenausmaßen und Oberflächenstruktur ein klein wenig brillanter klingen als ein Kautschukmundstück.  
Allerdings sollte man die klangliche Eigenschaften der verschiedenen Materialien nicht überbewerten. Wichtiger ist die Tatsache, dass Metallmundstücke wegen der Härte des Materials äußerlich schlanker gebaut werden können, was bei großen Saxophonen (Tenor, Bariton) zum Vorteil sein kann.   
Der Innenraum eines Mundstücks hat großen Einfluss auf seinen Sound. Unter anderem sind die Größe der Kammer und die Oberflächenstruktur des Einlaufes, der Kammer und des Halses von Bedeutung.  
 
Zunächst mal: Wie kommt es überhaupt zu unterschiedlichen Klangfarben? Wenn wir einen Ton hören, egal, ob er nun von einem Saxophon, einer Gitarre oder von der menschlichen Stimme stammt, nehmen wir neben dem Grundton auch immer eine Reihe von Obertönen wahr. Je nachdem wie deutlich nun einige dieser Obertöne hervorstechen, verändert sich die Klangfarbe eines Tons. Ob wir nun einen Ton als dunkel und warm oder hell und scharf klingend wahrnehmen, hängt von der Verhältnismäßigkeit zwischen Grundton und seinen Obertönen ab.  
Zurück zu den Mundstücken. Schaut man durch das hintere Ende eines Mundstücks, verschafft man sich einen Überblick von Größe und Beschaffenheit der Kammer.


Wie auf der Grafik gut erkennbar, fällt die Kammer eines Otto-Link-Mundstücks recht groß aus. Einlauf, Kammer, Hals gehen gleitend ineinander über. Ein solches Mundstück produziert einen eher warmen und grundtonigen Sound. Anders dagegen ein Selmer-Mundstück. Das deutlich verringerte Kammervolumen und die daraus resultierenden Abrisskanten zwischen Kammer und Hals erzeugen einen obertonreicheren Sound. Derartige Mundstücke klingen heller. Außerdem verringert sich die Luftaufnahme des Instrumentes, was bedeutet, dass man Töne länger aushalten kann.
Wie oben erwähnt, ist aber für den Klang eines Mundstücks auch die Oberflächenstruktur des Innenraums von Bedeutung. Wenn wir, wie oben beschrieben, ein Dukoff- und ein Lawton- Mundstück miteinander vergleichen, kann man feststellen dass diese sich in Form und Größen des Innenraums nicht sonderlich voneinander unterscheiden. Obwohl sich diese beiden Mundstücke vom Klangcharakter sehr ähneln (grundtoniger, voller Sound bei relativ hoher Luftaufnahme, vergleichbar mit Otto Link), klingt doch das Dukoff ein wenig brillanter.  
Im Gegensatz zu einem Lowton-Mundstück ist das Innere eines Dukoff Mundstückes eher rau. Die Oberflächenstruktur wirkt beinahe porös. Wird nun ein Ton auf diesem Mundstück geblasen und Luft strömt durch das Innere, kommt es zu kleinen Verwirbelungen an der Materialoberfläche. Diese Luftverwirbelungen bewirken, dass der sich bildende Ton in seiner Entstehung geringfügig gestört wird, was dazu führt, dass der Grundton im Verhältnis zu seinen Obertönen etwas schwächer erklingt. Der Sound wird obertonreicher und somit heller und brillanter. Das Innere eines Lowton-Mundstücks ist spiegelglatt poliert. In diesem Mundstück kann sich der Ton nahezu ungehemmt entwickeln. Der Ton erklingt etwas grundtoniger und wärmer.  
Störungen im Luftstrom eines Mundstückes bewirken also einen obertonreicheren Sound. Mit diesem Phänomen kann man auch ganz prima herumexperimentieren. Wenn man mit Hilfe einer Kerze ein Paar Tropfen Wachs auf die Gegenwand seines Mundstücks träufelt, erreicht man dadurch sofort einen helleren Klang. Ich habe einige Monate mit einem derart modifizierten Lowton-Metall-Mundstück gespielt, bis ich es gegen ein von Natur aus heller klingendes Otto-Link eintauschte.  
Faktor Mensch  
Nach allem, was man hier bis jetzt über Mundstücke erfahren hat, könnte man zu dem Schluss kommen, dass man sich nur das eine oder andere Mundstück zulegen muss, um diesen oder jenen Sound zu erreichen oder womöglich wie der ein oder andere Saxophonist zu klingen. Dies ist leider keineswegs der Fall. Das Mundstück spielt im Vergleich zum Saxophonisten und dessen Klangvorstellungen eine eher untergeordnete Rolle. Die Anatomie der Mundhöhle des Spielers und dessen Ansatz, der sich im Laufe der Jahre immer weiter entwickelt, haben einen sehr viel größeren Einfluss auf den Sound eines Saxophons. Dies wird deutlich, wenn man verschiedene Aufnahmen aus unterschiedlichen Zeiträumen des Tenorsaxophonisten Michael Brecker (beispielsweise) miteinander vergleicht. Von 1968 bis heute hat Brecker acht Mal das Mundstück gewechselt. Trotzdem ist Breckers persönlicher Sound auf allen verglichenen Aufnahmen deutlich erkennbar.  
Wie wir daraus sehen können, kann ein Mundstück den Sound eines Saxophonisten nicht vollkommen umkrempeln, sondern nur bestimmte Klangeigenschaften hervorheben.  
Welches Mundstück soll man sich also anschaffen?  
Wenn du gerade angefangen hast,  
und dir zum Beispiel ein Yamaha Saxophon besorgt hast, dann bist du, sofern du das Horn neu im Geschäft gekauft hast, jetzt im Besitz eines Yamaha-4c-Mundstücks. Damit bist du gut bedient. Zumindest im ersten Jahr. Das Yamaha 4c ist nach meiner Erfahrung das ideale Einsteiger-Mundstück. Mit einem 2 1/2 er Blatt, zum Beispiel von Hemke oder Vandoren (Java), spricht es gut an und bringt dich schnell zu einem guten Sound. Außerdem ist es recht preiswert (zwischen 30 und 40 Euro). Auch andere Hersteller(Vandoren, Yanagisawa, Selmer usw.) bieten für Anfänger geeignete Mundstücke an, sind allerdings meist deutlich teurer, aber nicht unbedingt besser.  
Solltest du ein gebrauchtes oder sonstwie günstiges Saxophon gekauft haben, wäre im Bedarfsfall genauer zu klären, ob das dazugehörige Mundstück für dich geeignet ist. Bei gebrauchten Saxophonen wird in der Regel ein eher ungeliebtes Mundstück dazugelegt. Auch bei koreanischen Billigsaxophonen (die nicht schlecht seien müssen) findest du häufig eine äußerst fragwürdige Erstausstattung vor (z.B. Expression mit Rico-Mundstück. Ich kenne wirklich niemanden, der mit diesem Ding zurechtkommt). Frage deinen Lehrer oder einen kompetenten Saxophonisten, ob er/sie es für dich testet. Im Zweifelsfall – Yamaha!  
Wenn du schon eine Weile spielst (¾ bis 1 ½ Jahre) hat sich deine Ansatzmuskulatur schon ausreichend entwickelt, und es wird Zeit, sich nach einem Mundstück umzusehen, welches deinen musikalischen Vorstellungen (Ton, Stilistik) bzw. anatomischen Voraussetzungen (Mundhöhlen- und Unterlippenbeschaffenheit) eher entspricht. Wie man sich vorstellen kann, ist es jetzt nicht mehr ohne weiteres möglich, einen Standart-Tipp abzuliefern. Vielmehr bist du nun selbst gefordert, dich im undurchsichtigen Dschungel der verschiedenen Hersteller und Bahnöffnungen zurecht zu finden.  
Obwohl man sich auch eine kleine Auswahl an Mundstücken schicken lassen kann, ist es sinnvoll, sich sein Horn zu schnappen und einen gut sortierten und kompetenten Händler aufzusuchen. Nimm auch dein altes Mundstück, ein bisschen Notenmaterial und eine möglichst große Auswahl an Blättern mit. Es dürfen auch gern ein paar ungeliebte dabei sein. Zu harte bzw. zu weiche Blätter können sich auf anderen Mundstücken auf einmal als ideal erweisen. Im Geschäft angekommen solltest du dem Verkäufer erstmal ein paar Informationen geben. Zum Beispiel, welche Saxophonisten deiner klanglichen Vorstellung am ehesten entsprechen bzw. welche Stilistik dich interessiert. Es kann auch gut sein, dass er wissen möchte, welches Saxophon-Fabrikat du benutzt. Nachdem ihr diese Fragen geklärt habt, wird er dir ein paar Mundstücke rüberschieben, die du dann in Ruhe in seiner Übungskabine ausprobieren kannst. In der Kabine würde ich erstmal ein paar Töne mit dem alten Mundstück spielen. Das gibt dir die Möglichkeit, dich warm zu spielen, und du kannst dir einen Eindruck über die Raumakustik verschaffen. Wenn du so weit bist, kannst du dein altes Mundstück beiseite legen. Lass aber das Blatt angeschraubt, damit du das Mundstück zum Vergleichen immer schnell zur Hand hast ohne lange rumzufummeln. Nun kannst du dir eins der neuen Mundstücke vornehmen. Zunächst musst du das passende Blatt finden. Hierfür schraubst du am besten erst mal den S-Bogen von deinem Saxophon und verbindest ihn mit dem neuen Mundstück. Du kannst nun, indem du mit der Hand das Mundstück umschließt und mit dem Daumen eines der Blätter an den Mundstückstisch drückst, einen Ton erzeugen (hatte ich erwähnt, dass hierfür die Blätter feucht sein müssen?). Auf diese Weise probierst du deine Blätter durch, bis du eins gefunden hast, das gut anspricht. Wenn du alles wieder zusammengebaut hast, kannst du anfangen, das Mundstück zu testen. Nimm dir reichlich Zeit dabei. Wie ist dein erster Eindruck, gefällt dir der Sound? Klingt es wärmer oder brillanter im Vergleich zum alten Mundstück? Wie verhält sich das neue im oberen Register? Ist es ok vom Klang oder eher etwas zu schrill? Falls du schon ein paar Toptones (Flajolet-Töne) beherrschst, probiere aus, ob sie auch mit diesem Mundstück gelingen. Was macht das untere Register? Sprechen die tiefen Töne gut an? Wenn nicht, ist vielleicht das Blatt zu hart. Nimm dir ein etwas leichteres und versuche es noch mal. Um die Eigenschaften des neuen Mundstücks noch besser zu beurteilen, solltest du dein altes immer wieder zum Vergleich heranziehen. Sinnvoll wäre auch noch eine Tonleiterübung oder eins deiner Lieblingsstücke anzuspielen, um heraus zu finden, wie sich das Mundstück im normalen praktischen Gebrauch verhält. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf dem Registerwechsel. Nachdem du das erste Mundstück so ausführlich getestet hast, kannst du dich dem nächsten widmen. Auf diese Weise wirst du schnell sehen, welches Mundstück in die engere Wahl kommt bzw. welches für dich ungeeignet ist. Von Zeit zu Zeit wird sich der Verkäufer bei dir blicken lassen: „Na, schon was Passendes gefunden? Gut, dann nehme ich die schon mal wieder mit. Vielleicht das Mayer noch mal eine Nummer weiter?“  Am Ende werden sich zwei bis drei Mundstücke herauskristallisieren, die für dich in Frage kommen. Es ist nicht notwendig, dich im Geschäft für eines der in Frage kommenden zu entscheiden, denn es besteht die Möglichkeit, deine Auswahl für eine Woche mit nach Hause zu nehmen, um sie dort in Ruhe miteinander zu vergleichen (allerdings ist es üblich, erst mal alle zu bezahlen. Du solltest daher ausreichend Bargeld dabei haben). Falls du also noch unsicher bist, ist dies sicher die bessere Alternative, bevor du ein paar hundert Euro in den Sand setzt. Außerdem gibt dir das die Gelegenheit, die Mundstücke in deiner gewohnten (akustischen) Umgebung zu testen, und wenn du gar nicht mehr weiter weißt, zwischendurch mal eine Platte deines Lieblingssaxophonisten hören.  
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